Wie sich Altbrot und weitere Speisereste möglichst wirkungsvoll in Energie umwandeln lassen, untersuchen Wissenschaftler am Institut für Systematische Botanik und Ökologie der Universität Ulm. Die meisten deutschen Biogasanlagen werden mit Mais betrieben. Diese Energiepflanzen müssen extra angebaut werden, Speisereste hingegen gibt es in jeder Kantine. „Die Biotonne hat noch viel Potential als Energielieferant“, erklärte die Uni in einer Pressemitteilung.
Gefördert von der Baden-Württemberg-Stiftung analysieren die Wissenschaftler im Projekt „Nutzung von beimpften Pflanzenoberflächen zur Effizienzsteigerung der Biogasproduktion“ den Gärprozess des Nahrungsbreis und die daraus resultierende Gasbildung, und zwar in einer Biogasanlage mit vier Fermentern. Dabei hat die energiereiche Masse ihre Tücken: Wird zu viel auf einmal in die Fermenter „gefüttert“, kann die Biogasproduktion zum Erliegen kommen. Im Gegensatz zum Mais befinden sich in dem Nahrungsbrei nämlich nur wenige stabile Oberflächen. Auf diesen Oberflächen wachsen Mikroorganismen, die organische Stoffe abbauen und dabei Biogas produzieren.
Bei ihren Untersuchungen sind die Wissenschaftler auf die Idee gekommen, dem Nahrungsbrei gehäckselte Rohrkolbenblätter oder Weizenstroh beizumengen. So könne man den Gärprozess stabilisieren.
Inzwischen produzieren die Forscher im Labor der Uni Ulm in jedem der vier Versuchsfermenter rund einen Liter Biogas pro Stunde. In der Biogasanlage eines Aulendorfer Landwirts haben sie ihre Erkenntnisse bereits umgesetzt und die Gasproduktion merklich gesteigert. Das Forschungsvorhaben läuft im Juni aus. (AgE)